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Terem Quartet

13. November 2016 20:00
Veranstaltungs-Nr.: 30
Ort: Bürgersaal
Luitpoldstraße 21
Helmbrechts, 95233 Deutschland

Highlight 2016

Russland – Ein Traum seit Jahren: Das russische Phänom, das einzigartige Ensemble und ein Symbol Petersburgs präsentierten zu können. Endlich, durch Zufall, Glück, Kooperation und Partnern im Hintergrund klappt es im letzten Moment: Das Terem Quartet bei den Kulturwelten ist nicht nur eine der „Top-3 Acts“ in diesem Jahr, es ist der Glücksfall schlechthin. Der große Dirigent Mariss Jansons liebt es, und der Pop-Rock-Veteran Peter Gabriel liebt es auch: Formiert in den 80er Jahren in einer tristen Kaserne in Potsdam, ist das Terem-Quartett heute eine der größten musikalischen Institutionen Russlands. Das „Dritte Wahrzeichen“ St. Petersburgs ist auch der Stolz Russlands: Die Olympischen Winterspiele in Sotschi oder des Eurovision Song Contest in Moskau wurden musikalisch durch das Terem-Quartett eröffnet.

Wer beim Anblick der Instrumente Bajan und zwei winzigen Domras denkt, es handele sich hier um etwa eine Folkloregruppe, täuscht sich! Kein Ensemble in Russland ist so weltoffen wie das Terem-Quartett, das mit ihren meist humorvollen Arrangements von populären Musikstücken die unterschiedlichsten Bühnen der Welt (2700 Konzerte in 60 Ländern) erobert und mit bekannten Musikern fast aller Genres zusammen gespielt hat: Vor dem Papst Johannes Paul und 120.000 Menschen im Vatikan oder beim Freiluftkonzert am Odeonsplatz in München 2014 mit dem Bayerischen Rundfunksinfonieorchester unter der Leitung von Mariss Jansons.

Beim Edinburgh-Festival, beim Schleswig-Holstein Musikfestival, in Tokio, Montreal, oder zu Hause mit dem Marinksy-Orchester. Legendär war auch der Auftritt des Terem-Quartetts bei WOMAD in London, bei dem zu es zu einem gemeinsamen Auftritt mit Pop-Größen wie Peter Gabriel, Led Zeppelin und Sinnead O Connor kam. Vor allem mit großen russischen Musiker der Klassik wie Mtislav Rostropowitsch, Vladimir Spivakov, Jury Bashmet und anderen hat das Terem-Quartett auf der Bühne gestanden.

Bekannte Fernsehanstalten weltweit dokumentierten die Einzigartigkeit, von BBC über dem japanischen NHK, ARTE und ARD bis hin zu National Geographic.

Geschichte – Gegründet wurde das Terem-Quartett 1986, als die vier Absolventen der St. Petersburger-Musikakademie ihren Militärdienst verrichten mussten (Aus dieser Gründungszeit sind heute Andrey Konstantinov und Andrey Smirnov dabei). Sie bekamen die schwierige Aufgabe, mit überwiegend Notenanalphabeten ein Musikkorps zu bilden. So stellten sie allgemein bekannte Melodien und Lieder zusammen, die sie dann je nach Verfügbarkeit der Instrumente arrangierten. Diese Aufführungen wurden schnell legendär, nicht zuletzt wegen der humorvollen Arrangements und der Virtuosität der vier „Solisten“.

Schon 1988 wurde das Terem-Quartett zusammen mit dem Marinsky-Orchester auf ein Konzert in Hamburg eingeladen. Und bei der Feier am Tag der Deutschen Einheit 1992 in Schwerin vertrat das Quartett Russland. Es folgten dann rasch weitere internationale Erfolge, und bezeichnender Weise entdeckte man schon damals, wie gut das Terem-Quartett für Großveranstaltungen geeignet war. Es sind solche Veranstaltungen normalerweise eine Domäne von ganz groß besetzten klassischen Sinfonieorchestern oder Pop- und Rock-Stars.

Der Einladung zum Auftritt bei der Eröffnung der Olympischen Spielen in Barcelona 1992 folgten die Winterfestspiele Vancouver und Sotschi 2010 und 2014, Eurovision Song Contest in Moskau 2009, und auf Einladung des Papstes Johannes Paul das Konzert im Vatikan vor unglaublichen 120.000 Menschen im Jahre 1994 (bei dem übrigens Mutter Teresa die Künstler hinter der Bühne betreute).

Gerade im Sommer 2014 absolvierte das Quartett ein Konzert vor 6.000 begeisterten Zuhörern am Odeonplatz in München mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons. Im St. James Palace vor der englischen Königsfamilie oder für den G-8-Gipfel in Russland durfte das Terem-Quartett aber genauso auftreten wie im Concertgebouw Amsterdam, in der Queen Elizabeth Hall in London, in der Paris Olympia, auf großen Festivals wie Schleswig-Holstein, Edinburgh, Folle Journée in Nantes, Montreal, Israel, Perth, Jeonju Sori in Korea, Flanders in Belgien …

1991 erhielt das Terem-Quartett eine überraschende Einladung des Popstars Peter Gabriel, auf WOMAD in London aufzutreten, und zwar gemeinsam mit ihm, Led Zeppelin und Sinnead O Connor. In seiner Einführungsrede versuchte Peter Gabriel zu beschreiben, was für eine Art von Musik das Terem-Quartett machte. Diese sei so eigenartig, dass er dafür eine neue Terminologie erfinden musste: „Teremism“. In den folgenden Jahren erschien das Terem-Quartett regelmäßig auf WOMAD,so in Adelaide und in Abu Dhabi.

Die erste CD (eine LP vorher bei Melodiya) des Quartetts entstand auch bei Peter Gabriels Label „Real World Records“, die die höchste Empfehlung von AllMusic Guide bekam. Das Terem-Quartett hat durchaus seine Vorbilder in den großen Kunsterneuerern der Vorrevolutionszeit. Die repressive Kulturpolitik des kommunistisches Russlands hat neue Strömungen der Kunst hart bekämpft. Siebzig Jahre lang wurde Pflege der Tradition betrieben, also in der Bewahrung und Förderung der klassischen und Volksmusik. Das Ballett oder die Oper zeigten Kostüme, Inszenierungen und Bühnenbilder, die wie aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert aussahen. Die alten Komponisten sind bis heute sehr präsent, während die „Neuen“ nicht durch Progressivität oder Experimentierfreudigkeit gekennzeichnet sind. Schwer vorstellbar für uns heute, dass vor 1917 Kandinsky die Malerei revolutioniert, Diaghilews Ballet Russe nicht vor Schönberg halt gemacht hat und die Radikalität Strawinskys mit der Picassos zu vergleichen war. Und bei allen spielte die russische Volkskunst eine große Rolle.

Und Russland war noch in einem anderen Bereich sehr weltoffen: Es war ein Vorreiter in der Verbreitung der neuartigen Musik, die später Jazz wurde. Die Leibgarde des Zaren Nikolaus II spielte „At a Georgian Camp Meeting“ beim Defilieren, während beim Sumskoi Husaren Regiment „Alexander Rag Time Band“ zum festen Repertoire gehörte. In seinen Memoiren erinnerte sich Fürst Jussupow, dass in der Nacht der Ermordung Rasputins in seinem Palast dieselbe Komposition Irving Berlins aus dem Grammophon ertönte. Jussupow selbst unterhielt die damals größte Ragtime-Band Europas, mit sechs Saxophon-Gruppen!

Andrey Konstantinov (Sopran-Domra), Andrey Smirnov (Bayan-Akkordeon), Alexey Barschev (Alt-Domra), Vladimir Kudriavtcev (Doppelbass)